Sitzung: 11.12.2023 Rat der Stadt Vechta
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 28, Nein: 2, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 20/014/2023
„Die anliegende Haushaltssatzung für das Haushaltsjahr 2024 einschließlich des Haushaltsplanes mit den entsprechenden Anlagen sowie des Investitionsprogramms wird beschlossen.“
Ratsvorsitzende Göhner erinnert an die einzuhaltende Redezeit und bittet Bürgermeister Kater um dessen Ansprache zum Haushaltsplan.
Bürgermeister
Kater beginnt seine
Haushaltsrede mit einem Rückblick auf das Jahr 2023, in dem Politik und
Verwaltung trotz sich verschärfender Bedingungen für alle Kommunen, viel Gutes
für die Stadt Vechta bewirken konnten, u.a.
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Weichenstellung
für die Wärmewende in der Stadt durch kommunale Wärmeplanung,
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Beginn
umfangreicher Bauarbeiten an der Marienschule Oythe,
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Einweihung
der neuen Alexanderschule und der Martin-Luther Schule,
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Umsetzung
vieler Projekte für die Innenstadt, mit der Folge einer lebendigen und
florierenden Große Straße (Er dankt in dem Zusammenhang allen
Geschäftstreibenden und dem Stadtmarketingverein „Moin Vechta“.),
-
Planung
von Photovoltaikanlagen (durch Wasserwerk),
-
Einweihung
neuer Kitas (Kita Weltentdecker, Kita des DRK, Krippe St. Helena an der
Buddenkämpe, AWO Kita in Oythe),
-
Durchführung
notwendiger Bauarbeiten an der Falkenrotter Straße / Straßburger Straße
durchgeführt,
-
barrierefreier
Ausbau von sieben Bushaltestellen,
-
Hochwasserschutz-Projekt
an der Alten Wassermühle,
-
mehr
Raum für den Radverkehr.
Viele weitere Maßnahmen zur Stärkung des
Gemeinwesens, der Infrastruktur und des Bildungs- und Wirtschaftsstandortes
seien auf den Weg gebracht worden. Das alles sei nur möglich, da trotz
unterschiedlicher Meinungen, man in Rat und Verwaltung in der Sache an einem
Strang gezogen haben. Bürgermeister Kater dankt allen Ratsmitgliedern und
Mitarbeitenden des Rathauses für diese konstruktive Zusammenarbeit, auf die es
auch im nächsten Jahr wieder ankomme.
Die Gesamtlage sei für nahezu alle
Kommunen in Niedersachsen mehr als schwierig. Man befinde sich seit einigen
Jahren in einer Dauerschleife von Krisen. Dabei würden die Auswirkungen auf die
Kommunen immer größer. Umso schwerer falle ein möglichst genauer Blick in die
Zukunft. Der Blick auf die Entwicklung hinsichtlich der Finanzen sei
besorgniserregend.
Die kommunale Ebene setze die von Bund und
Land geplanten Maßnahmen um und werde an den konkreten Lösungen vor Ort
gemessen (u.a. Feedback der Bürger/innen). Man sei bereit die zahlreichen
Herausforderungen (Investitionen in Schulen und Infrastruktur,
Baukostensteigerungen etc.) anzunehmen und für das Gemeinwohl bestmöglich
umzusetzen. Auf sich verändernde Rahmenbedingungen müsse stetig reagiert
werden.
Bürgermeister Kater dankt allen
Unternehmerinnen und Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern für
deutliche Mehreinnahmen im Ergebnishaushalt (u.a. aufgrund einer starken
Wirtschaft in Vechta).
Sorgen bereiteten dagegen die hohen
Transferaufwendungen, die mittlerweile fast 50 % der Einnahmen ausmachten.
Gelder, die im Grunde „nur“ weitergereicht würden. Allein in diesem Bereich
entstünden Mehraufwendungen im Vergleich zum aktuellen Jahr in Höhe von 8,69
Mio. € (u.a. Kreisumlage mit einem Plus von 5,38 Mio. €). Bei einer zukünftig
entsprechenden Entwicklung sieht er die Handlungsfähigkeit der Städte und
Gemeinden auf Dauer gefährdet.
Als Antwort darauf die Hebesätze zu
erhöhen, hält er für nicht sachgerecht, zumal die Betriebe vor Ort zu
Mehreinnahmen beigetragen hätten.
Aufwendungen für Ausgaben, für die
eigentlich andere Leistungsträger (wie das Land) einstehen müssten, belasteten
zudem die kommunalen Haushalte. Beispiele seien:
- höhere Finanzhilfen von 1,46 Mio. € für
Kitas (die Differenz zwischen Kosten und Finanzhilfen trage die Stadt),
- fehlende Fördermittel für Investitionen
von neuen Kitaplätzen sowie für die Sanierung der älteren Einrichtungen,
- höhere Aufwendungen für die Umlagen bei
der Gewerbesteuer und beim Finanzausgleich,
- höhere Aufwendungen für den
Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst (der gerechtfertigt, verdient und
notwendig sei, wenn die Kommunen als öffentliche Arbeitgeber noch attraktiv
sein wollen). Er dankt in dem Zusammenhang allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Stadt Vechta sowie aller weiteren Einrichtungen, die sich für
die Bürgerinnen und Bürger einsetzten.
Mit den zur Verfügung gestellten
Steuergeldern müssten eine Vielzahl von Aufgaben übernommen und
Dienstleistungen erbracht werden. Dazu sei man gerne bereit, wobei weitere
Abflüsse an Umlagen zu Lasten der Leistungsfähigkeit der Stadt und der
Umsetzung der Aufgaben vor Ort gingen. Allein durch Einsparungen und
Effizienzsteigerungen ließen sich entsprechende Dimensionen auf Dauer nicht
kompensieren, wenn Maße und Leistungsniveau der Aufgaben erhalten bleiben
sollten.
Es sei dringend ein gesamtstaatliches,
vernünftiges System erforderlich, das die Kommunen entsprechend ihrer
Aufgabenerfüllung ausstatte. Man müsse in der Lage sein, den Menschen vor Ort
ein erstklassiges Lebensumfeld, wie man es selbst kenne, zu bieten und die
Gesellschaft zusammen zu halten.
Dazu müsse auch weiterhin in die Stadt und
das Gemeinwohl, um für die Zukunft gewappnet zu sein, investiert werden:
-
in
die Erweiterung und Modernisierung unserer Schulen,
-
in
den Kita-Ausbau, die Kita-Sanierung,
-
in
die Feuerwehren,
-
in
die Sportstätten und
-
die
Infrastruktur, hier insbesondere in den Straßenbau und das Abwassersystem.
Den kommenden Generationen solle kein
großer Berg an notwendigen Investitionen hinterlassen werden. Alle
Investitionen kämen den Bürgerinnen und Bürgern direkt zugute.
Man investiere, aber mit Augenmaß und
Vernunft; nicht nur beim Aufstellen des Haushaltsplanes, sondern auch bei der
Durchführung im laufenden Jahr.
U.a. folgende Investitionen seien in 2024
geplant:
-
Umsetzung
des Mehrjahreskonzepts zur Sanierung und zukunftsfähigen Umgestaltung unserer
Grundschulen: 4,425 Mio. €,
-
Umgestaltung
der Ortsdurchfahrt in Langförden: 2,45 Mio. €,
-
Neubau
des Betriebsgebäudes beim Klärwerk: 2 Mio. €,
-
Maßnahmen
beim Hallenwellen- und Freibad: mehr als 1 Mio. €,
-
Schaffung
einer Übergangskita in der Feldstraße: 750.000 €,
-
Grundstückserwerb:
2 Mio. €.
Viele weitere umfangreiche
Investitionstätigkeiten, die dem Erhalt und dem Ausbau der Lebens- und
Wohnqualität dienten, seien zu planen, u.a.
-
Zukunftskonzept
Hallen-Wellenbad,
-
Modernisierung
der Sporthalle bei der GSO,
-
Erweiterung
der Feuerwehr Langförden.
Es seien Kreditermächtigungen in Höhe von
etwa 12,31 Mio. € zur Absicherung der Finanzierung eingeplant, was nicht
bedeute, sofort Kredite aufnehmen zu müssen
Mit dem Haushaltsplanentwurf 2024 ließen
sich die wichtigen kommunalen Aufgaben erfüllen und man könne bedarfsgerecht in
die Zukunft der Stadt investieren. Er bittet daher die Ratsmitglieder um
Zustimmung zum vorliegenden Haushaltsentwurf 2024.
Bürgermeister Kater dankt Fachdienstleiter
Bothe und seinem Team für die Aufstellung des Haushaltsplanes, insbesondere vor
dem Hintergrund der Umstände, in denen sich die Kommunen aktuell befänden und
gibt das Wort an ihn zur Vorstellung des Zahlenmaterials im Haushaltsplan 2024
weiter.
Fachdienstleiter Bothe stellt das umfassende Zahlenwerk des
Haushaltes für das Haushaltsjahr 2024 anhand der Festsetzungen in der
Haushalssatzung vor (sh. anl. Präsentation).
Auswirkungen der Ukraine-Krise und der
hohen Inflation spiegelten sich auch in der Haushaltsplanung 2024 wider. Eine
verlässliche Planung sei -wie in den Vorjahren- nur bedingt möglich. So seien
Steuereinnahmen schwer zu kalkulieren. Die hohen Aufwendungen aufgrund des
Tarifabschlusses des öffentlichen Dienstes sowie auf kommunaler Ebene im
Landkreis Vechta die Erhöhung der Kreisumlage würden den Haushalt belasten.
Der Haushaltsplan für das Haushaltsjahr
2024 werde im Ergebnishaushalt mit ordentlichen Erträgen in Höhe von ca. 79,3
Mio. € und ordentlichen Aufwendungen in Höhe von ca. 96,2 Mio. € festgesetzt.
Der Haushaltsplan-Entwurf schließe daher mit einem Jahresfehlbetrag von ca.
16,9 Mio. € ab. Aufgrund des sog. „Haushaltsrückgriffs“ -Verrechnung des
Fehlbetrages mit Überschussrücklagen- gelte die Verpflichtung des
Haushaltsausgleichs als erfüllt.
Er geht auf die Ertrags- und Aufwandspositionen
im Ergebnishaushalt sowie auf das Haushaltsvolumen im Einzelnen ein.
Etwa ¾ der Einnahmen seien Steuern. Die
Steuerhebesätze seien 1981 festgesetzt worden. Ein niedriger Hebesatz habe zur
Folge, dass eine höhere Steuerkraft angerechnet werde und daher ein
entsprechend hoher Finanzausgleich nach dem Nds. Finanzausgleichsgesetz (NFAG)
zu leisten sei. Vechta erhalte -anders als noch 2023- keine Schlüsselzuweisung
nach dem FAG und müsse eine Finanzausgleichsumlage an das Land zahlen.
Fachdienstleiter Bothe stellt die
Festsetzungen der Ein- und Auszahlungen im Finanzhaushalt vor. Die Ein- und
Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit, die insbesondere der
Liquiditätsplanung dienen, schließen mit einem Defizit ab, im letzten Jahr sei hier
noch ein Überschuss zu verzeichnen gewesen.
Das Investitionsvolumen, das sich aus dem
Investitionsprogramm ergebe, betrage auf der Einnahmeseite ca. 6,35 Mio. € und
auf der Ausgabenseite ca. 25,4 Mio. €. In 2024 würden somit pro Einwohner
Investitionen in Höhe von ca. 747 € getätigt. Er geht auf die Zusammensetzung
der investiven Ein- und Auszahlungen jeweils nach Maßnahmearten sowie nach
Aufgabenbereichen ein und stellt die Maßnahmen mit den höchsten
Investitionsvolumen vor.
Da in den vergangenen Jahren Maßnahmen
nicht wie geplant umgesetzt werden konnten, könne die nicht in Anspruch
genommene Kreditermächtigung aus dem Haushaltsjahr 2023 in das Jahr 2024
übernommen werden. Zur Finanzierung sei zudem eine neue Kreditermächtigung in
Höhe von ca. 12,32 Mio. € notwendig, die in der Haushaltssatzung festgesetzt
werde und der Genehmigung der Kommunalaufsicht unterliege.
Fachdienstleiter Bothe geht auf die
bisherige und mögliche zukünftige Schuldenentwicklung der Stadt Vechta ein.
Sofern alle noch anstehenden Maßnahmen und die dafür zur Verfügung stehenden
Haushaltsmittel sowie alle neu veranschlagten Haushaltsmittel bis Ende des
Jahres 2024 benötigt bzw. eingehen würden, müsse die Stadt alle möglichen
Kreditermächtigungen –die übertragene Kreditermächtigung aus 2023 und die neue
Kreditermächtigung – in Anspruch nehmen, so dass sich der Schuldenstand am
allgemeinen Kreditmarkt dann auf 37,31 Mio. € erhöhe.
Des Weiteren machte Fachdienstleiter Bothe
Ausführungen zu den Festsetzungen hinsichtlich des Gesamtbetrages der
Verpflichtungsermächtigungen sowie der maximalen Höhe der Liquiditätskredite.
Außerdem stellte er die unverändert gebliebenen Steuerhebesätze für das
Haushaltsjahr 2023 vor, die letztmalig 1981 angehoben worden seien. Eine
Anhebung der Steuersätze sei nicht vorgesehen.
Fachdienstleiter Bothe führte aus, dass
sich derzeit das Grundproblem in einem Satz zusammenfassen ließe: Die Ausgaben
steigen deutlich dynamischer als die Einnahmen. Aus diesem Grunde regte er an,
Schwerpunkte in einem schwieriger werdenden Umfeld zu setzen.
Abschließend dankte er den
Mitarbeiter/innen seines Fachdienstes Finanzen und Controlling für die
geleistete Arbeit.
Haushaltsreden
der Fraktionen, Ratsgruppen, Einzelpersonen
Ratsvorsitzende Göhner dankt Herrn Bothe
für seinen Vortrag und bittet die Fraktionen und Ratsgruppen in der Reihenfolge
ihrer Größe (CDU-Fraktion, SPD-Fraktion, Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen,
Fraktion Wir für Vechta, Ratsgruppe VCD und FDP, Vertreter der AfD) um deren
Reden zum Haushalt 2024.
Alle Redner danken Fachdienstleiter Bothe und seinen Mitarbeitenden für die Erarbeitung des Haushaltes 2024 in seiner Dimension und vor dem Hintergrund der aktuellen Unwägbarkeiten sowie für die ausführliche Vorberatung.
Ein Dank
wird ebenfalls allen weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt sowie
allen ehrenamtlich Tätigen für die in diesem Jahr geleistete Arbeit
ausgesprochen.
CDU-Fraktion
Die CDU-Fraktion dankt insbesondere
allen Einwohnerinnen und Einwohnern sowie den Firmen und Arbeitgebern in
Vechta, die durch ihre fleißige Arbeit dazu beitragen, dass die
Steuereinnahmen der Stadt Vechta noch nie so hoch waren wie im Jahr 2023.
Leider genüge das jedoch nicht, um die Ausgaben zu finanzieren.
Der erste vorgelegte Entwurf des
Haushaltsplanes habe einen Fehlbetrag von 16,26 Millionen Euro ausgewiesen.
Dieser sei durch die Erhöhung der Kreisumlage noch um 1,8 Millionen erhöht
worden. Die Fraktion habe Ursachenforschung betrieben und Einsparmöglichkeiten
ausgearbeitet.
Ursachen
seien:
-
Sanierung der öffentlichen Straßen: Hier sei
die Entscheidung getroffen worden, diese aus dem laufenden Haushalt zu
finanzieren. Diese Entscheidung falle dem Rat nun „vor die Füße“ und sei zu
kompensieren.
-
miserable Politik
der rot/grünen Regierung in Hannover und der
Ampel in Berlin: diese Einschätzung werde durch eine Resolution
des niedersächsischen Städtetags v. 26./27.09.23 bestätigt. Die Fraktion
dankt dem Bürgermeister, diese Resolution mit aufgesetzt und unterschrieben zu
haben und so ein entsprechendes Signal an die Landesregierung gesendet zu
haben, dass die dortige Politik die Kommunen im Stich lasse.
Hierzu gehörten u.a.
-
soziale Aufgaben,
-
Kita-,
Krippenfinanzierung,
-
ÖPNV,
-
Ausbau der
Ganztagsschulen.
Vorschriften
und Gesetze würden erlassen, eine Anfangsfinanzierung zugesagt und dann
würden Landkreise und Kommunen bei der Finanzierung alleine gelassen. Man ziehe sich als verantwortlicher
Gesetzgeber aus der Finanzierung zurück. Wer Gesetze und Verordnungen erlasse,
müsse auch dafür sorgen, dass ihre Umsetzung realisierbar und
finanzierbar bleibe. Dass die aktuelle Regierung nicht mit Geld umgehen
könne, zeige sie nicht erst seit diesem Jahr.
-
Die Stadt solle
nicht den gleichen Fehler machen und
alles, koste es was es wolle, umsetzen, unabhängig vom Anstieg der Schulden. In
Zukunft werde das Vechta einholen.
Zu den Einsparmöglichkeiten führt
die CDU-Fraktion aus:
-
die Schulen und die Kinderbetreuung seien für die
CDU-Fraktion unantastbar,
-
Vereine, die für den
sozialen Frieden wichtig seien, müssten
weiter unterstützt werden,
-
alles andere müsse geprüft und überprüft werden.
Dieser Aufgabe habe sich die CDU-Fraktion gestellt
und einen Antrag zu Einsparungen in Höhe von insgesamt 6,5 Millionen Euro gefordert und beantragt, hierzu gehörten u.a.
-
Einsparungen beim Stellenplan,
-
Einsparungen bei dem
Ankauf von Grundstücken,
-
Einsparungen beim Erwerb
von beweglichen Sachvermögen,
-
Einsparungen bei den
Investitionen im Tiefbau,
-
Einsparungen bei Machbarkeitsstudien
-
und letztendlich,
auch wenn es nur ein kleiner, aber symbolischer Vorschlag sei, der Verzicht
der ehrenamtlichen Ratsmitglieder auf die anstehende Anhebung der Aufwandsentschädigung.
Von den
geforderten Einsparungen in Höhe von 6,5 Millionen seien nach weiteren
Gesprächen 4,2 Millionen übriggeblieben. Diese könnten von der Fraktion
mitgetragen werden. Grund sei u.a., dass die im Stellenplan dargestellten
offenen Stellen sich teilweise aus Teilzeitarbeitsverhältnissen ergäben. Nicht
besetzte Stellen tauchten in den realen Personalkosten nicht auf. Aufgrund von Stellen, die erst ab dem 01.07.24 besetzt würden, könnten im
Haushalt bei den Personalkosten 259.000.- Euro eingespart werden.
Die CDU-Fraktion werde dem Haushalt 2024
mit Bauchschmerzen zustimmen. Sie fordere die Verwaltung auf, weiterhin sparsam
zu sein und immer eine
ehrliche, nachvollziehbare und verständliche Haushaltsführung zu verfolgen, da
die nächsten Jahre voraussichtlich nicht einfacher würden.
Für das Jahr 2024 wünsche man sich eine
vertrauensvolle und ehrliche Zusammenarbeit zum Wohl der wunderschönen Stadt
Vechta.
SPD-Fraktion
Man sei weltweit mit multiplen Krisen
konfrontiert: Corona-Pandemie, Energiekrise, Klimakrise, Kriege in der Ukraine
und Israel. Bund, Länder, Kommunen und die gesamte Gesellschaft hätten viel
dafür getan, um die Folgen dieser Krisen abzufedern. Die vielen Hilfspakete
spiegelten sich nun in den Hauhalten wider – so auch in Vechta. Vechta sei
bisher vergleichsweise solide durch die Krisen gekommen, u.a. durch hohe
Steuereinnahmen, welche ohne die Hilfspakete ebenfalls nicht möglich wären.
Die SPD-Fraktion ist überzeugt, dass die
Gesellschaft bundesweit zusammenhalten, die finanziell Schwächeren unterstützen
und die Folgen der globalen Krisen auf allen Ebenen abfedern müsse. Nur durch
eine solche gemeinsame Kraftanstrengung bewahre man sich ein gesellschaftliches Miteinander und die
Wirtschaftskraft.
Mit Blick auf die Haushaltsplanung in
Vechta sei neuerdings mit einem Defizit von rund 16,88 Mio. € in 2024 zu
planen. Dank einer soliden Haushaltsführung in den vergangenen Jahren könne man
den ausgewiesenen Jahresfehlbetrag im Rahmen des sog. „Haushaltsrückgriffs“
decken, wodurch der Haushalt als ausgeglichen gelte.
Wichtig sei, dass behutsam mit den
finanziellen Mitteln umgegangen werde. Wo es möglich und sinnvoll sei, sollten
Gelder eingespart werden. Die Fraktion zeigt sich dankbar, dass man sich in der
Haushaltsberatung sehr konstruktiv austauschen und einen vernünftigen
Haushaltsentwurf auf den Weg bringen konnte. Sie betont aber auch, dass sie
nicht bereit sei, auf notwendige Investitionen in die Zukunft der Stadt, wie in
den Bereichen Bildung, Straßen und Wohnen, zu verzichten. In der Vergangenheit
habe man es bereits erlebt, dass wichtige Sanierungsmaßnahmen vernachlässigt
wurden, die die Stadt heute belasteten, wie die notwendige Sanierung vieler
Kanäle und Straßen sowie die Schaffung von Wohnraum zeigten. Dem Sanierungsstau
begegne man effektiv seit 2019 mit dem Bauprogramm. Die Fraktion dankt
Bürgermeister Kristian Kater für seine großartige Arbeit und die Konzentration
auf das Wesentliche für die Stadt.
Trotz der schwierigen Haushaltslage
investiere man in die Stadt Vechta, u.a.
Bereich Bildung und Sport (6,7 Mio. €):
-
Mehrjahreskonzept
zur Sanierung und zukunftsfähigen Umgestaltung der Grundschulen,
-
Erweiterung
der Sportanlagen am Oyther Berg und am Bergkeller,
-
Geschwister-Scholl-Oberschule
(350.000 €),
-
Grundschule
Langförden (525.000 €),
-
Overberg-
und Christophorusschule (jeweils 200.000 €),
-
Erweiterung
der Grundschule Oythe (3,5 Mio. €).
Bereich Familie und Jugend (ca. 1,8 Mio. €):
-
Schaffung
von mehr Betreuungsplätzen in KiTa’s.
Die SPD-Fraktion weist auf die Bevölkerungsstruktur hin, mit dem
größten Anteil der 25-40-jährigen, so dass weiterhin ein hoher Bedarf an
Betreuungsplätzen bestehen werde.
Schaffung von Wohnraum und Gewerbe:
-
Ein
höheres Angebot an bezahlbarem Wohnraum sowie Mietwohnraum und Flächen zur
Wohnbebauung werde benötigt. Trotz steigender Zinsen werde weiterhin eine hohe
Nachfrage gesehen. Die Menschen wollten in Vechta leben und die SPD-Fraktion
wolle ihnen dies ermöglichen, da sie gebraucht würden.
-
Das
gelte gleichermaßen für gute Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Vechta habe eine
starke Wirtschaft. Diese müsse Möglichkeiten haben, sich hier zu entwickeln.
-
Deshalb
sei es notwendig, dass ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt würden, um
weitere Flächen für die Entwicklung von Wohn- sowie Gewerbegebiete kaufen zu
können. Der Haushaltsansatz von insgesamt 2 Mio. € werde daher unterstützt.
-
Die
SPD-Fraktion habe sich erfolgreich für die Schaffung von dringend benötigtem
Wohnraum eingesetzt (82 Wohnungen am ehemaligen Standort des Waldhofes,
Wohnraum durch Projekte an der Oldenburger Straße und Schweriner Straße sowie
in Neubaugebieten in Bergstrup, Langförden oder auf dem Hagen). Außerdem würden
weitere Gewerbeflächen geschaffen, wie auf dem Stukenborg.
-
Dank
der Wohnraumrichtlinie werde bei den Projekten bezahlbarer Wohnraum in der
gesamten Stadt verteilt geschaffen, so dass allen Menschen unterschiedlichster
Bedürfnisse Wohnraum angeboten werden könne.
-
Regelmäßigen
Einwänden der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen mit Bezug auf die Ökologie
begegnet die Fraktion mit dem Angebot, Ideen für einen sozial-ökologischen
Wohnungsbau zu finden in einem konstruktiven und ergebnisoffenen Dialog.
Straßen und Kanäle (ca. 4,5 Mio. €)
-
Ersterschließungen,
-
Endausbauten
in den Baugebieten,
-
Erneuerungen
von Straßen und Kanäle.
Einige Ansätze im Haushaltsplan habe man anpassen
und somit geplante Ausgaben reduzieren können. Besonders bemerkenswert sei,
dass es in den vergangenen Monaten erfolgreich gelungen sei, sehr viele
Fördermittel einzuwerben. Diese Mittel entlasteten auch künftige Haushalte.
Auch die SPD-Fraktion schließe sich zur
Kostenreduzierung (ca. 17.400 €) dem Verzicht auf die automatische Erhöhung der
Entschädigungen als gutes Signal an. Gleichzeitig wird aber auch unterstrichen,
dass die Ratsmitglieder ihre Arbeit mit einem hohen zeitlichen Aufwand ehrenamtlich
leisteten.
Die SPD- Fraktion wirbt bei der
CDU-Fraktion um eine moderate Erhöhung der Kreisumlage um 2 % in der noch
anstehenden Kreistagssitzung.
Abschließend fasst die Fraktion zusammen,
dass mit dem vorliegenden Haushaltsentwurf 25,4 Millionen Euro in Vechta für
wichtige Bereich bereitgestellt würden. Trotz der Krisen sei es wichtig, mit
Vernunft in Vechtas Zukunft zu investieren. Vechta sei ein lebens- und
liebenswerter Ort. Darauf könne der gesamte Rat der Stadt Vechta stolz sein.
Die SPD-Fraktion wolle konstruktive
Politik im Sinne der Bürgerinnen und Bürger der Stadt machen. Es gehöre zur
demokratischen Meinungsbildung dazu, im Rat sachlich zu diskutieren und um die
besten Ideen zu streiten. Die Fraktion dankt daher für die demokratische Streitkultur,
in der auch in diesem Jahr wegweisende Beschlüsse zum Wohle Vechtas gefasst
werden konnten. Man dürfe nie vergessen, dass allen Ratsmitgliedern das
gemeinsame Ziel eine, Vechta positiv mitzugestalten und voranzubringen.
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen
Mit einem
Haushalt steuere die Verwaltung Entscheidungen, wohin sich die Stadt entwickeln
solle und welche Herausforderungen im nächsten Jahr angegangen werden sollten.
Derer gebe es eine Vielzahl.
Ein
genehmigungsfähiger Haushalt setze die Generationengerechtigkeit voraus. Aber
auch externe Faktoren, die das Defizit in 2024 erheblich mitverursachten,
müssten in Kauf genommen werden.
Stadtentwicklung:
-
Bezahlbarer Wohnraum fehle. Darauf sei
die Stadtentwicklung auszurichten.
-
Gemeinwohlorientierte Wohnprojekte der
öffentlichen Hand im Innenbereich reichten nicht aus bzw. seien nicht
vorhanden.
-
Aufgrund der Altersentwicklung der
Bürger würden barrierefreie, altersgerechte, bezahlbare Wohneinheiten benötigt.
Dies könne zur Folge haben, dass unterbelegte
Wohnflächen für junge Familien frei würden.
-
Teil der Lösung könne auch die
Errichtung einer Tiny-House-Siedlung sein.
Stattdessen
würden überdimensionierte Wohngebiete im Außenbereich entwickelt,
-
z.T. gegen den massiven Widerstand der
Bürger,
-
mit nur schwer kalkulierbaren
Erschließungskosten.
-
Die Planung und Bebauung erfolge nach
Möglichkeit im beschleunigten Verfahren. Grünflächen und Bestandsbäume würden
weiterhin reduziert.
-
Eine durchdachte, zukunftsorientierte
Stadtplanung sei für die Fraktion nicht erkennbar.
Verkehr:
-
Es fehle ein Mobilitätskonzept, das den
Anforderungen für den Klimaschutz Rechnung trage.
-
Die im Rahmen des Landesprogramm „Perspektive
Innenstadt“ in 2022 beschlossene Vergabe für ein Konzept über mögliche
Modellversuche zur Verkehrsreduzierung und -beruhigung sei dem Rat bis heute
nicht zur Kenntnis gegeben worden (sh. Anfrage im Rat am 26.06.2023: Die
Vorschläge sollten geprüft und im Ausschuss für Umwelt, Planung und Bauen
vorgestellt werden).
-
Es brauche sichere und attraktive Wege in die
Innenstadt und keine weitere Lenkung des automobilen Verkehrs Richtung Große
Straße, wie sie zum Jahresanfang durch Einrichtung einer Einbahnstraßenregelung
am Bremer Tor erfolgt sei.
-
Wege in die Stadt seien ein Schlüsselelement
zur Realisierung der verbindlichen Klimaziele.
Klimaschutz
/ -ziele:
-
Gutes Signal in der Energiedebatte: die Stadt
gehe überlegt mit dem Energieverbrauch um und strebe weitere Verbesserungen an.
-
Die Stadt gehe das Thema Energiegewinnung
-wenn auch zögerlich- an.
-
Nicht nachvollziehbar sei, dass ein
interfraktioneller Antrag für die die städtebauliche Zielsetzung Stukenborg in
der letzten Ratssitzung abgelehnt worden sei, einer inhaltlich gleichen
Beschlussvorlage dagegen im Fachausschuss am 04.12. zugestimmt wurde.
-
Im Fachausschuss (Umwelt, Planung und Bauen)
seien in 2023 (bis September) 40 Tagesordnungspunkte behandelt worden, davon
lediglich 8 mit inhaltlichem Schwerpunkt „Umwelt“. Der besonderen Bedeutung
dieses Themas, wie man es anhand der Bezeichnung des Fachausschusses („Umwelt“
an erster Stelle) erwarten könnte, werde der Ausschuss nicht gerecht.
-
Es gebe ein gemeinsam beschlossenes
Klimaschutzkonzept. Im Finanzhaushalt sei unter dem Begriff Klimaschutz jedoch
lediglich eine Summe von 5000 € zu finden. Diese erfülle lediglich eine
Alibifunktion. In künftigen Haushaltsplänen müsse Klimaschutz als eigenständige
Position in wesentlich deutlicher Form auftauchen. So solle der Klimaschutz ab
dem Haushaltsjahr 2025 als eigenes Produkt im Haushaltsplan auftauchen. Das
Konzept dürfe kein Lippenbekenntnis bleiben.
-
Eine bestmögliche strategische Verankerung des
Klimaschutzes in der Verwaltung durch Hervorhebung des Klimaschutzmanagers als
Stabsstelle beim Bürgermeister zu erreichen sei rigoros abgelehnt worden. Die
Fraktion hätte in der heutigen Zeit erwartet, dass dieser Position ein höherer
Stellenwert eingeräumt werde und daher mit einer breiten Unterstützung aus dem
Ratsgremium gerechnet. Dass die Aufgabe in der Verantwortung des Bürgermeisters
liege, sei der Fraktion bewusst.
Schulen
und Kindergärten
-
Hier sind sei man auf einem guten Weg.
-
Bildung sei die Zukunft der Kinder. Diese
gelte es weiterhin besonders zu fördern und zu unterstützen.
Vereinsleben,
Sportverbände, Ehrenamt
-
Auch dem versuche man Rechnung zu tragen.
Der
vorgelegte Haushalt 2024 gehe von höheren Einnahmen aus der Gewerbesteuer, der
Grundsteuer A und B sowie den Gemeindeanteilen bei der Einkommens- und
Umsatzsteuer aus. Demgegenüber stünden aber erhebliche Aufwendungen z.B. bei
der Kreisumlage, dem Personalaufwand, der Gewerbesteuerumlage. Auch fehle die
Finanzausgleichsumlage, sodass mit einem Fehlbetrag von über 15 Millionen
gerechnet werden müsse. Diese gelte es zu schultern und auszugleichen. Daher
würden demnächst auch in Vechta die Ausgaben unter besondere Aufmerksamkeit
gestellt werden müssen. Es werde nicht immer alles machbar sein, zumindest
nicht in dem Rahmen wie bisher.
Von der
Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, der Fraktion Wir für Vechta, der Ratsgruppe
VCD und FDP sowie von der CDU-Fraktion seien eine Reihe von Vorschlägen zur
Konsolidierung des Haushaltes 2024 eingereicht worden. Einige seien kurzfristig
in den aktuellen Haushaltsentwurf eingestellt worden, sodass die neue
Kreditermächtigung von ursprünglich ca. 16 Millionen auf 12 Millionen gesenkt
werden konnte. Ein kleinerer als von der Fraktion erwartet, aber realistischer
Erfolg.
Unter den
derzeitig schwierigen Bedingungen werde die Fraktion trotz erheblicher Bedenken
wegen des hohen Fehlbetrages dem Haushaltsentwurf 2024 zustimmen.
Für 2024
wünsche die Fraktion allen mehr Mut:
-
mehr Mut im
Klimaschutz, der mehr als eine Wahlperiode gedacht sein sollte,
-
mehr Mut in der
Innenstadtgestaltung,
-
mehr Mut zu
schnelleren Entscheidungen,
-
mehr Mut auch mal „um
die Ecke“ zu denken.
Die
Herausforderungen würden nicht geringer (z.B. Zentralklinikum).
Die
Fraktion dankt allen, die die Stadt erst in die finanzielle Lage versetzten,
Maßnahmen durchzuführen, um die Stadt weiterhin positiv gestalten zu können.
Wir für Vechta
Auch das
Jahr 2023 sei ein erneut kriegsbedingt schwieriges Jahr. Zu dem besonders
menschenverachtenden und brutalen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine
komme seit einigen Wochen auch noch der Krieg im Nahen Osten, der ebenso in
einem barbarischen Überfall (der Hamas auf Israel) seinen Ursprung habe.
Dennoch
seien Befürchtungen hinsichtlich eines geringeren Steueraufkommens nicht
eingetreten, ganz im Gegenteil. Daher gelte ein großer Dank den Firmen und
Bürger/innen, dass das Steueraufkommen nicht nur weitgehend stabil geblieben,
sondern bei der Grundsteuer gestiegen ist und bei der Gewerbesteuer sogar noch
um 2 Mio. € zugenommen habe.
Trotzdem
weise der Ergebnishaushalt einen Fehlbetrag von 15,319 Mio. Euro aus, der sich
im Vergleich zum ablaufenden Jahr weit mehr als verdoppelt habe. Der
Schuldenstand steige massiv (neue Kreditermächtigung: gut 16 Mio. €). Der Rat
müsse daher die Finanzen streng im Blick haben. Vor allem das kommende Jahr
werde nach den Prognosen der Wirtschaftsweisen besonders schwierig!
Die
Fraktion dankt allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die in so vielen Bereichen des
Zusammenlebens in dieser Zeit multipler Krisen großartige bzw.
aufopferungsvolle Arbeit geleistet hätten und weiterhin leisten würden.
Gerade in
Krisenzeiten komme es noch stärker auf Investitionen in sensiblen und
zukunftswichtigen Bereichen an, die auch im vorliegenden Haushalt getätigt
würden, u.a.
-
im Bereich der Schulen und des Sports,
-
der Daseinsvorsorge,
-
im Kitabereich.
Im Bereich
der Schulsozialarbeit sei deutlich Luft nach oben, da gerade hier die
Auswirkungen der Pandemie deutlich sichtbar würden und wesentlich mehr Stellen
benötigt würden. Die neueste PISA-Studie sei dafür ein Beleg.
Um den
nachfolgenden Generationen eine zukunftssichere Basis zu schaffen, müssten
-trotz knapper Kassen- weitere Investitionen getätigt werden:
-
Klima- und Umweltschutz
-
führe im vorliegenden Haushalt mit 300.000
Euro nur ein Schattendasein,
-
sei nicht einmal als ein eigenständiges
Produkt abgebildet.
Stattdessen
würden Gelder bereitgestellt, die zulasten des Klima- und Umweltschutzes
gingen, u.a.:
-
Beseitigung der letzten innerstädtischen
Biotope an der Schweriner Str., auf dem Hagen,
-
Abholzungen (z. B. bei der Bela- Farm),
-
großflächige Versiegelungen durch mehrere neue
Baugebiete, die größtenteils überdimensioniert seien sowie
-
zukünftig für ein Parkhaus in der
Moorbachniederung im Überschwemmungsgebiet.
Die
Große Koalition aus CDU und SPD arbeite bei diesen Themen erfolgreich zusammen
und gebe ihr Bestes für die Zerstörung eines ausgewogenen Binnenklimas und
einer Wohlfühlqualität in der Stadt.
Engagierte
Bürgerinnen und Bürger, die sich gegen einige dieser Maßnahmen mit guten
Argumenten zur Wehr setzten, würden zum Teil mit nichtssagenden oder nicht
nachvollziehbaren Reaktionen abgespeist und sogar als lästig empfunden (u.a.
Langförden Nord). So gehe weder Bürgernahe noch vorausschauende Politik. Dass
es auch anders funktionieren könne, habe die Reaktion des Bürgermeisters und
der Ratsmehrheit auf das Engagement der Bürgerinitiative Stukenborg bewiesen
(Zeit- und teilweise sei auf sehr gute Ideen und Pläne eingegangen worden.).
- Bildung
und kulturelle Infrastruktur
U.a.
wesentlich größere Unterstützung der Bildungsträger, die u.a. eine enorme
Integrationsarbeit leisteten, sei notwendig.
Zukünftig
sollten zweifelhafte bzw. fragwürdige Ausgaben vermieden werden, u.a.
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Entschädigungszahlung für die Stillegung von
Stallanlagen in Langförden Nord in Höhe von 1,43 Mio. €, die der jetzige
Stallbesitzer erhalte (Abrisskosten des kontaminierten Stalls noch nicht
inbegriffen).
-
Zentralklinikum Vechta/Lohne mit Parkhaus
mitten in der Hochwasserlinie. Die Fraktion sei klar für einen Klinikneubau,
aber nicht am jetzigen Standort, sondern in der Nähe der Ortsumgehung Vechta.
Ein Neubau auf der „grünen Wiese“ könne wesentlich schneller realisiert werden,
sei vermutlich kostengünstiger und auch wirtschaftlicher und biete in der
Zukunft Erweiterungsmöglichkeiten, die bei den aktuellen Planungen wegen der
Liebfrauenschule in der Nachbarschaft nicht gegeben seien. Hinzu kämen in
Folgejahren voraussichtlich hohe Kosten für u.a. Verkehrs- und Parkplatzplanung
sowie zu leistende Kostenbeteiligungen. Die aktuelle Planung müsse aus
Kostengründen überdacht und zurückgenommen werden. Hinzu kämen medizinische,
betriebsorganisatorische und verkehrstechnische Gründe.
Ein Teil
des Haushaltsfehlbetrags von 15,3 Mio. € sei die geplante Erhöhung der Kreisumlage
um 3,55 Mio. € für Stadt Vechta, wenn der Anstieg zwei Prozentpunkte betrage
(ca. 4 Mio € bei drei Prozentpunkten). Die Fraktion Wir für Vechta appelliert
an die Verantwortlichen im Kreistag, insbesondere an die Vechtaer Große
Koalition aus SPD und CDU, deren Vertreter die Mehrheit hätten, nicht einer
Erhöhung um drei Prozentpunkte, sondern max. um zwei Prozentpunkte zuzustimmen.
Gelder für die vielfältigen Aufgaben der Kommune seien besser in der Stadt
aufgehoben als beim Landkreis.
Zu
hinterfragen seien auch die stark gestiegenen (auf 20,2 Mio. €) Personalkosten. Diese seien auf
Effizienz bzw. aufgabenkritisch zu überprüfen. Die Fraktion habe hierzu einen
Einsparvorschlag unterbreitet, der von der Verwaltung geprüft werde. Wenn schon
die Personalkosten so hoch seien, werde eine noch ausbaufähige
Bürgerfreundlichkeit benötigt.
Die
Fraktion Wir für Vechta habe zusammen mit der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
und der Ratsgruppe VCD/FDP Einsparvorschläge unterbreitet. Die daraus
generierten Gelder hätten in mehr städtisches Sicherheitspersonal für die
Verbesserung der gefühlten und realen Sicherheit investiert werden können.
Leider sei der entsprechende Antrag von CDU und SPD abgelehnt worden.
Wegen der
genannten und weiterer nicht genannter Kritikpunkte könne die Fraktion Wir für
Vechta dem Haushalt leider nicht zustimmen, da mehr Zukunftsinvestitionen erwartet
würden, für die sich die Fraktion weiterhin bzw. verstärkt einsetzen werde
(u.a. Klimapark zur Erzeugung erneuerbarer Energien im Baugebiet Stukenborg).
Es werde insgesamt noch zu sehr auf die Rezepte von gestern gesetzt, anstatt
Innovationen massiver und fokussierter voranzutreiben. Man hoffe sehr, dass der
sog. großen Koalition, die sich des Öfteren nicht immer zeitgemäß und
zukunftsorientiert genug verhalte, die mittel- bis langfristige
Leistungsfähigkeit der Stadt am Herzen liege. Somit gehe man mit den anderen,
kleineren polit. Gruppierungen davon aus, dass zukunftserforderliche und
–taugliche Projekte auf den Weg gebracht würden. Denn gerade die gewählten
Vertreter/innen würden die Verantwortung für die nächste und übernächste
Generation tragen.
Die
Fraktion ruft die Vechtaer Bevölkerung dazu auf zusammenzuhalten und sich nicht
von Menschen beirren zu lassen, die das kostbare Gut und den herausragenden
Wert der demokratischen Grund- und Werteordnung nicht erkennen oder diese
zerstören wollen.
Ratsgruppe VCD und FDP
In der
Besprechung zum Haushalt sei allen mehr als deutlich geworden, dass die
finanziellen Möglichkeiten sich rasant verändert hätten. Viele Zahlen könne man
nicht mehr verändern, dennoch gelte das Gebot, sparsam zu agieren und zu schauen,
wo es Einsparpotentiale gebe.
Bereits in
den vergangenen zwei Jahren habe die Ratsgruppe der Verwaltung einige
Hausaufgaben für die kommenden Haushaltsjahre mit auf dem Weg gegeben. Unter
anderem sei dem Haushalt 2023 nur unter der Prämisse zugestimmt worden, dass
einige Punkte und Anregungen und deren Beachtung und Umsetzung bis zum Haushalt
2024 erfolgt seien. Die Verwaltung sei aufgefordert worden, bis zum nächsten
Haushalt konkrete Kostensenkungsmaßnahmen vorzulegen und die laufenden
Kosten stets im Blick zu behalten, u.a.:
-
Überprüfung der Teilnahme an
Bewerbungsverfahren für Förderprogramme,
-
Entwicklung der Zinszahlen,
-
Baukosten für städtische Gebäude,
-
Umbauarbeiten am Hallenwellenbad,
-
Erarbeitung Verkehrskonzept im Bereich des
Marienhospitals,
-
ganzheitliches Konzept für die zukünftige
Entwicklung unserer Stadt (hier muss ein ausgewogenes Verhältnis zur Bebauung
und Grünflächen vorhanden sein),
-
Entwicklung Personalkosten.
Die
aufgetragenen Hausaufgaben würden beim Hauptverwaltungsbeamten im luftleeren
Raum verhallen.
Bemerkenswert
sei die die Entwicklung der Personalkosten seit dem Jahr 2021 (2021: 15,2 Mio. €; 2023: 17,8 Mio. €, 2024:
knapp 20 Mio. €). Es werde erwartet, dass ein Wirtschaftsunternehmen eine
konkrete Überprüfung der Planstellen vornehme und eine Expertise abgebe.
Erst nach
Eingang zweier Änderungsanträge zum Haushalt 2024 sei die Verwaltung aktiv
geworden. Hier hätte man mehr Eigeninitiative von Seiten des Bürgermeisters
erwartet.
Aufgrund
der Änderungsanträge seien folgende Änderungen / Korrekturen im
städtischen Haushalt vorgenommen worden:
-
Kürzungen im Investitionsprogramm um 3,95 Mio.
€,
-
dadurch: Verringerung des Schuldenstandes,
-
Reduzierung der Kreditermächtigung um 1,165
Mio. €,
Die
Ratsgruppe fordert den Bürgermeister auf, sich zukünftig des Themas anzunehmen
und nicht erst auf Druck der Politik eine Anpassung in den Haushaltszahlen
vorzunehmen.
Den
Mitgliedern des Kreistags wird empfohlen, mit Augenmaß die Erhöhung der Kreisumlage im Blick zu halten.
Da allen
Ratsmitgliedern (und auch die Verwaltung) die zukünftige attraktive Entwicklung
und die mittelfristige finanzielle Leistungsfähigkeit am Herzen liege und man
sich einig sei, in schwierigen Zeiten an einem Strang ziehen zu müssen, regt
die Fraktion gegenüber der „großen Koalition im Rat“ an, auch des Öfteren auf
die Anregungen der kleineren Fraktion zu hören und nicht grundlos jeden Antrag
abzulehnen.
Der hohe Schuldenstand
müsse in den kommenden Jahren reduziert werden, um den nachfolgenden Generationen
nicht nur Schulden zu überlassen.
Da sich
die Verwaltung den Änderungsanträgen zum Haushalt 2024 angenommen habe und
diverse Anpassungen und Veränderungen umgesetzt habe, werde die Ratsgruppe,
trotz erheblicher Bedenken, letztmalig dem Haushaltsentwurf zustimmen.
Bürgermeister
Kater wird aufgefordert, sich der Sache anzunehmen und die geforderten
Hausaufgaben im kommenden Jahr vorab umzusetzen, um der Politik Arbeit zu
ersparen, zumal es sich originär um eine Aufgabe des Bürgermeisters handele.
Die
Ratsgruppe schließt mit einem alten Sprichwort ab: „Spare in der Zeit, dann
hast du noch Geld in der Not“.
Die
Ratsgruppe hoffe und sei zuversichtlich, dass die vielen kriegerischen
Auseinandersetzungen der Welt beendet würden und der Wille nach Frieden endlich
eintrete.
AfD
Die
jetzige Geldmangelnotlage der privaten und öffentlichen Hände sei nicht die
Schuld der Kommunen, sondern ohne Not durch die Regierung Europas, des Bundes
und der Länder selbst verschuldet worden:
-
erst zu niedrige Zinsen wegen hoher
Staatsschulden, dann hohe Zinsen wegen einsetzender Geldinflation,
-
eine Energiepolitik, die zu Energiemangellage
und zu Höchstpreisen führe,
-
eine ungehemmte Migration, die zur Überlastung
der Sozialsysteme führe.
Die
Kommunen handelten im Allgemeinen bei ihren selbstverantworteten Ausgaben sehr
umsichtig und im Rahmen der allgemeinen Preissteigerungen relativ
verantwortungsvoll.
Dies
spiegele sich auch im vorliegenden Haushaltsplan für die Stadt Vechta wider.
Noch vor
wenigen Jahren habe sich Vechta Prestigeprojekte leisten können (z.B.
Fußgängerbrücke oder Mobilitätszentrum). Entsprechendes sei in der
Haushaltsplanung für 2024 nicht zu finden. Man beschränke sich schon auf das
Notwendige:
-
Investitionen in die Infrastruktur, in
Straßenbau,
-
kommunalen Grundstückserwerb,
-
Schulen, Kindergärten und –tagesstätten
-
Investitionen im Baubereich (z.B. Marienschule
Oythe)
Die nicht
absehbare, schwere Inflation der kaum planbaren Kostensteigerungen, dürfe die
Stadt nicht von den Investitionen in ihren Kernaufgaben abhalten.
Rekordausgaben
i.H.v. 96,23 Mio. € stünden Einnahmen von lediglich 79,33 Mio. € gegenüber.
Vechta könne von den in wirtschaftlich guten Jahren gebildeten Rücklagen
zehren. Dennoch werde man wohl bis zu 12,32 Mio. € Schulden machen. Sofern
Kredite aufzunehmen seien, wäre das ein historischer Einschnitt in der
Stadtgeschichte.
Stark
getroffen werde Vechta von der geplanten Erhöhung der Kreisumlage um
drei Prozentpunkte. Darüber hinaus werde Vechta im Finanzausgleich des Landes
vom Empfänger zum Geber. Dass der Stadt bei alldem mehr Aufgaben vom Land
übertragen würden, sei ärgerlich. Der Bürgermeister werde auf die Rückendeckung
des gesamten Stadtrates zählen können, wenn er dieses Problem in Hannover
kritisch zur Sprache bringe.
Personalkosten: Die enormen Preissteigerungen, vor
allem im Einzelhandel, seien bekannt. Die insbesondere inflationsbedingt
erforderlichen Entgeltsteigerungen für die Mitarbeiter seien daher nötig.
Positiv
hervorzuheben sei, dass die wirtschaftliche Entwicklung in Vechta trotz
aller Krisen immer noch gut sei, was sich positiv auf die Einnahmesituation der
Stadt aus Gewerbe-, Einkommens- und Grundsteuer auswirke. Ob das so bleibe,
würden die kommenden Jahre zeigen.
Zusammenfassend
lasse sich sagen: Vechta habe einen seriösen Haushaltsplan aufgestellt, dem
unter der Maßgabe zugestimmt werde, dass dauerhaft nicht mehr Geld ausgegeben
werden können als eingenommen werde. In diesen Zeiten gelte es, sich auf die
kommunalen Kernaufgaben zu beschränken und alles, was sich unter dem
Anglizismus „nice to have“ rubrizieren lasse, hintenanzustellen.
Alle
Fraktionen und Gruppen wünschen den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Vechta,
den Kolleginnen und Kollegen im Rat,
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der
Verwaltung und Bürgermeister Kristian Kater ein besinnliches, frohes und
friedvolles Weihnachtsfest.
Der Rat
der Stadt Vechta fasst folgenden Beschluss:
Abstimmungsergebnis: |
Ja-Stimmen: |
28 |
|
Nein-Stimmen: |
2 |
Im Anschluss schließt Ratsvorsitzende Göhner den öffentlichen Teil der Sitzung, dankt allen Einwohnerinnen und Einwohnern sowie der Presse für ihr Erscheinen und stellt die Nichtöffentlichkeit der Sitzung her.