Sitzung: 10.11.2022 Ausschuss für Familie, Gesundheit und Soziales
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: 51/190/2022
„Die Mehrkosten in Höhe von 111.776,70 € werden
von der Stadt Vechta vollständig übernommen und aufgeteilt auf 25 Jahre
(4.471,07 Euro p.a.) an das Andreaswerk gezahlt.“
Hierzu lag die
Beschlussvorlage Nr. 51/190/2022 vor.
Frau Erste
Stadträtin Sollmann führte in den Sachverhalt ein. Sie erläuterte, dass das
Andreaswerk nach der Beschlussfassung im Verwaltungsausschuss am 18.02.2019
einen entsprechenden Zuwendungsbescheid über rund 328.000 Euro für die
Erweiterung der Andreaskrippe um eine dritte Krippengruppe erhalten habe und
anschließend ein Betreibervertag zwischen der Stadt Vechta und dem Andreaswerk
abgeschlossen worden sei. Nun lägen die Baukosten rund 111.000 Euro höher. Eine
Kostensteigerung im Vergleich zur Kostenschätzung aus Januar 2019 sei aufgrund
der langen Planungs- und Fertigstellungszeit (Inbetriebnahme am 01.08.2021)
unvermeidbar gewesen, sodass die Verwaltung vorschlage, sich mit einer 15 %
igen Kostensteigerung (rd. 49.000 Euro) im Vergleich zu den geplanten Kosten zu
beteiligen. Eine Kostensteigerung von 15 % entspreche in etwa den Preisindizes
für Bauleistungen. Eine darüberhinausgehende Beteiligung seitens der Stadt
Vechta werde nicht vorgeschlagen, da das Andreaswerk die Stadt Vechta zu keiner
Zeit der Bauphase über zu erwartende Mehrkosten informiert habe und damit eine
Abstimmung hinsichtlich möglicher Einsparungen nicht stattfinden konnte.
Herr Böckmann
machte anhand der als Anlage beigefügten Präsentation Ausführungen zur
Zeitschiene und erläutere die aufgetretenen Besonderheiten während der
Baumaßnahme. Es sei unter anderem sehr schwierig gewesen, Angebote von
Handwerksfirmen zu erhalten. Die Baumaßnahme sei zu Beginn der Corona-Pandemie
begonnen worden. Herr Böckmann räumte ein, dass das Andreaswerk einen Fehler
begangen habe, indem die Stadt Vechta nicht frühzeitig über notwendige
Mehrarbeiten informiert worden sei. Die Mehrkosten in Höhe von insgesamt rund
111.000 Euro zusätzlich seien jedoch unvermeidbar gewesen. Zudem sei der
Verwendungsnachweis von der Stadt Vechta geprüft und nicht beanstandet worden.
Darüber hinaus wies er darauf hin, dass das Andreaswerk die nicht durch die
Beschlussempfehlung abgedeckten Mehrkosten von rd. 62.000 € nicht selber tragen
könne.
Herr Heitkamp
stellte die aufgetretenen Mehrkosten sowie deren Hintergründe anhand der
beiliegenden Aufstellung dar. Er verwies auf das Schreiben vom Andreaswerk vom
12.05.2022, wonach das Andreaswerk vorschlage, dass die Stadt Vechta die
angefallenen Mehrkosten über 25 Jahre an das Andreaswerk zahle. Die Rechnungen
habe das Andreaswerk aus seinen Rücklagen bezahlt. Wenn die Kosten für den Bau
der dritten Krippengruppe, dem Andreaswerk nicht vollständig erstattet würden,
dann gehe das zu Lasten der Arbeit von Menschen mit Behinderungen.
Herr Schillmöller
erläuterte, dass das Vorgehen des Andreaswerkes unüblich sei. Andere
Kita-Träger, für deren Baumaßnahme die Stadt Vechta ebenfalls Kosten übernommen
habe, haben die Stadt über notwendige Mehrarbeiten und anfallende Mehrkosten,
die nach der mit der Stadt Vechta sowie den politischen Gremien abgestimmte
Planung eingetreten sind, vor einer entsprechenden Umsetzung informiert und
diese abgestimmt. Dabei sei es immer gelungen, eine kurzfristige Lösung zu
erzielen, sodass ein Stilllegen einer Baumaßnahme nicht erforderlich gewesen
sei. Bezüglich der Prüfung des Verwendungsnachweises wies er u.a. darauf hin,
dass dieser lediglich im Hinblick auf Vollständigkeit der Rechnungen und der
Gesamtausgaben geprüft werde. Die Notwendigkeit der einzelnen Mehrarbeiten sei
nicht bestätigt worden. Zudem könne diese seitens der Stadt nach Abschluss der
Baumaßnahme nicht mehr erfolgen, da die Stadt nicht am Umsetzungsprozess
beteiligt wurde.
Es schloss sich
eine umfangreiche Diskussion an. Seitens der Ausschussmitglieder bestand
Einigkeit darüber, dass das Andreaswerk die Stadt über die zusätzlichen
Arbeiten und die damit verbundenen Mehrkosten hätte informieren müssen. So sei
es auch gängige Praxis bei Baumaßnahmen anderer Kita-Träger. Die
Ausschussmitglieder hoben die gute pädagogische Arbeit des Andreaswerkes hervor
und betonten, dass diese bei dieser Debatte nicht in Frage gestellt werde.
Die CDU-Fraktion
erläuterte, dass sie entgegen des Vorschlags der Verwaltung eine vollständige
Kostenübernahme durch die Stadt Vechta befürworte. Das Andreaswerk habe für die
Stadt Vechta Krippenplätze errichtet, daher sollten die Kosten hierfür auch
vollständig übernommen werden. Auch bei einem Bau durch die Stadt Vechta selbst
wären aufgrund der allgemeinen Lage Kostensteigerungen eingetreten.
Nach erneuter
Diskussion im Ausschuss wurde seitens der CDU-Fraktion gem. § 13 Abs. 1 e) der
Geschäftsordnung eine Sitzungsunterbrechung beantragt.
Der Ausschussvorsitzende
ließ über die Sitzungsunterbrechung abstimmen:
Abstimmungsergebnis: einstimmig
Die Sitzung wurde
um 19:20 Uhr für ca. 5 Minuten unterbrochen. Nach der Sitzungsunterbrechung
wurden folgende Änderungsanträge gestellt:
Antrag der
VCD-Fraktion:
„Die Mehrkosten
für die Erweiterung der Andreaskrippe um eine dritte Krippengruppe in Höhe von
111.776,70 € werden von der Stadt Vechta vollständig übernommen und aufgeteilt
auf 25 Jahre (4.471,07 Euro p.a.) an das Andreaswerk gezahlt.“
Antrag der
Fraktion Wir für Vechta:
„Die Stadt Vechta
übernimmt 100.000,00 € der Mehrkosten. Diese werden über 25 Jahre aufgeteilt an
das Andreaswerk gezahlt. Die verbleibenden 11.176,70 € Mehrkosten trägt das
Andreaswerk.“
Fraktion Bündnis
90 / Die Grünen:
„Die Stadt Vechta übernimmt 80.542,85 € der
Mehrkosten, das Andreaswerk trägt die verbleibenden 31.233,85 €.“
Der
Ausschussvorsitzende ließ zunächst über den Änderungsantrag abstimmen, die
Mehrkosten dem Andreaswerk voll zu erstatten.
Der Ausschuss für Familie, Gesundheit und Soziales schlägt dem Verwaltungsausschuss folgende Beschlussfassung vor:
Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: 8
Nein-Stimmen: 6
Enthaltungen: 1
Damit ist der Antrag angenommen. Über die
verbleibenden Änderungsanträge wurde demzufolge nicht mehr abgestimmt.